CRISPR-Cas-Crash-Kurs, Teil 1

Update: 22.11.2025

Wissenschaft an Laien vermitteln

Was kann man als Wissenschaftler erwarten, wenn man versucht, Laien komplexe wissenschaftliche Methoden und Zusammenhänge zu erklären?
Wir haben das mit einer kleinen Gruppe von Comic-Zeichnern in einem „Menschen-Experiment“ ausprobiert. Künstler sind dafür ein dankbares Publikum: sie haben (meistens) keine tiefen naturwissenschaftlichen Vorkenntnisse, sind aber neugierig, experimentierfreudig und aufgeschlossen für neue Denkweisen.
Wir haben sie für zwei Tage ins Labor geholt und nicht nur mit langen Vorträgen „behandelt“, sondern auch mit Kittel und Pipette an die Laborarbeit gebracht.
Was sie dabei gelernt und verstanden haben, haben sie in den drei Berichten zusammengefasst.
Der Crash-Kurs war für alle anstrengend – aber er hat auch viel Spaß gemacht! Und der Erfolg ist offensichtlich: „unsere“ Künstler sind später als „Laien-Experten“ bei mehreren größeren Veranstaltungen aufgetreten und die Comics, die sie gezeichnet haben, zeigen, dass sie viel von der Materie verstanden haben!

Workshop-Impressionen

„Wärst du einer meiner Studenten, dann würde ich dir Folgendes sagen: Du warst zu blöd, scher‘ Dich zurück ins Labor und mach‘ es nochmal.“ – Mit diesen Worten kommentierte Dr. Prof. Wolfgang Nellen das Ergebnis meines Laborversuches. Als junger, dynamischer Kreativer ist man ein konstantes Bombardement garstiger Erniedrigungen gewohnt. Scheinbar herrscht in der Molekularbiologie ein ähnlich rauer Umgangston. Am Tag zuvor hatten wir Coli-Bakterien mit einem Plasmid gefüttert, welches sie Antibiotika-resistent macht und obendrein ein Lactase-Gen enthält. Dieses Gen lässt die Bakterien blau anlaufen, wenn sie Zucker essen, im Gegensatz zu Menschen, die dick werden, wenn sie Zucker essen. Zur Markierung und Kennzeichnung von Bakterien ist dies jedoch ein sehr nützliches Werkzeug. Dann kam das Selektionsverfahren. Mit Antibiotika wurden all jene Bakterien platt gemacht, welche das Plasmid nicht aufgenommen hatten. Friss oder stirb, im wahrsten Sinne. So geht also Molekularbiologie.

Dies war nur eine von mehreren Versuchsreihen, welche wir bei unserem zweitägigen Intensiv-Workshop unter der Anleitung des ansonsten hoch-sympathischen Nellen zusammen mit Dr. Heike Ziegler und einem Team fleißiger und geduldiger Helfer durchführten. Ziel dieses CRISPR-Cas-Crash-Kurses, und ja, es handelt sich hierbei um einen Zungenbrecher, war es, uns Illustratoren zu Laienexperten auszubilden. Unsere Aufgabe beinhaltet vor allem die Vermittlung zwischen Molekularbiologen und Normalos. Also so, wie die Polymerase DNA in RNA übersetzt, so übersetzen wir Wissenschaft in Bilder. Huch! Scheint, in den zwei Tagen ist tatsächlich etwas hängen geblieben!

Also, man sieht sich!

Hier geht es zu Teil 2: CRISPR-Cas-Crash-Kurs, Teil 2

Autor: Lukas Kummer


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